Lüders, M. (2017). Die den Sturm ernten. Wie der Westen Syrien ins Chaos stürzte.

Auszug

Nach seinem Buch Wer den Wind sät (2016), das ausweislich der biographischen Hinweise inzwischen in der 23. Auflage erschienen ist, muss man die Schriften von Michael Lüders ernst nehmen. Denn sie werden gekauft und mutmaßlich auch gelesen. Knackige Titel, ein renommierter Verlag und das Surfen auf dem antiwestlichen Zeitgeist scheinen Erfolg zu garantieren. Denn so wie der Vorgängerband ist auch der Band Die den Sturm ernten zeitgeschichtliche Grundlagenliteratur für alle, die sich in ihrer Kritik an dem Westen ihr Mütchen kühlen wollen oder gar antiwestliche Radikalisierung erstreben. Denn Lüders geht über die von ihm dargestellten (und hin und wieder ziemlich treffend analysierten) Vorgänge immer wieder den entscheidenden, moralinsauren und verschwörungstheoretischen Schritt hinaus, der es ihm gestattet, die Komplexität von Konflikten auf zwei Tatsachen zurückzuführen. Die gesamte Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten werde angeblich verständlich, wenn man erkennt: Erstens wollen die USA den Mittleren Osten destabilisieren und zweitens gehen sie dazu auch Koalitionen mit DschihadistInnen ein. Das ist die Achse, um die sich Lüders Geschichten anordnen. …