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2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

Frankreichs Perspektive auf die Frage des „strategischen Wettbewerbs im Weltraum“

verfasst von : Gaspard Schnitzler

Erschienen in: Strategischer Wettbewerb im Weltraum

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Die Kontrolle über den Zugang zum Weltraum und die Handlungsfreiheit im Weltraum sind aufgrund ihrer engen Verbindung mit dem Konzept der „strategischen Autonomie“ von höchster Priorität für Frankreich. Angesichts der Liberalisierung des Zugangs zum Weltraum und der Rückkehr des Wettbewerbs zwischen Großmächten im Weltraum, sowie der zunehmenden Abhängigkeit militärischer Handlungsfreiheit von Weltraumkapazitäten, hat Frankreich beschlossen seine Weltraumdoktrin zu überdenken. So wurde Frankreich das erste EU-Land das 2019 eine „Weltraumverteidigungsstrategie“ verabschiedete und ein Weltraumkommando aufstellte. Obwohl Frankreich bei dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle in Europa spielt und allgemein als Referenz in Weltraumfragen gilt, wird sein Industriemodell durch den Eintritt neuer Konkurrenten und eine drastische Senkung der Kosten für den Zugang zum Weltraum stark infrage gestellt. Diese strukturellen Herausforderungen erfordern eine Anpassung des derzeitigen Modells, die zwangsläufig eine verstärkte Zusammenarbeit auf europäischer Ebene voraussetzt, unter anderem mit Deutschland.

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Fußnoten
1
Unter „strategischer Autonomie“ versteht Frankreich die autonome Bewertungs-, Entscheidungs- und Handlungfähigkeit. Vgl. Schnitzler, Gaspard. 2022a. For the sake of autonomy. Institute for International Political Studies. https://​www.​ispionline.​it/​en/​publication/​sake-autonomy-frances-defence-agenda-europe-34499.
 
2
Das französische Raumfahrtprogramm wurde von Anfang als dual (zivil und militärisch) gedacht, da eng mit der nuklearen Abschreckung verbunden. Es entstand in den 1950er Jahren aus dem Wunsch General de Gaulles, Frankreich mit einer Trägerrakete auszustatten, die eine nukleare Nutzlast transportieren könnte. Noch heute produziert ArianeGroup sowohl die Ariane-Trägerrakete als auch die ballistische M51-Interkontinentalrakete.
 
3
Vgl. hierzu auch die Beiträge von Antje Nötzold und Andrea Rotter in diesem Band.
 
4
Die französische Doktrin zieht den Begriff „Arsenalisierung“ dem Begriff „Militarisierung“ vor, weil sie der Ansicht ist, dass der Weltraum von Anfang an eine militärische Dimension aufweist.
 
5
Vgl. den Beitrag von Gilles Rabin in diesem Band.
 
6
Commandement de l’Espace (CDE). Als sowohl streitkräfteübergreifendes Organ als auch Kommando der Luftwaffe, soll das CDE im Verteidigungsministerium vorhandene Fachwissen im Bereich der Raumfahrt in einer speziellen Einheit bündeln, um die Effizienz und Kohärenz der militärischen Raumfahrtaktivitäten zu verbessern.
 
7
Vgl. Ministère des Armées. 2019. Stratégie spatiale de défense.
 
8
Vgl. United Nations General Assembly. 2020. Reducing space threats through norms, rules and principles of responsible behaviours. A/RES/75/36, 16. Dezember. Vgl. die Beiträge von Enrico Fels und Sibel Öztürk-Bastanoglu bzw. Maximilian Mayer und Kunhan Li in diesem Band.
 
9
Vgl. den Beitrag von Philip Nock in diesem Band.
 
10
Dieser wurde dabei erwischt, den französisch-italienischen Satelliten Athena-Fidus auszuspionieren.
 
11
D. h. im Fall Deutschlands: Austausch von französischen optischen Beobachtungsdaten (Helios- und CSO-Satelliten) und von deutschen Radardaten (SAR-Lupe und später SARah-Satelliten).
 
12
Der Nachfolger des GRAVES-Systems befindet sich derzeit in der Definitionsphase. Nach Angaben des französischen Verteidigungsministeriums ist eine erste Einsatzfähigkeit für 2023 geplant und die volle Einsatzfähigkeit für 2030.
 
13
Ministère des Armées (2019), S. 36. Übersetzung durch den Autor.
 
14
Ministère de l’Europe et des Affaires Etrangères. 2017. Conseil franco-allemand de défense et sécurité, 13. Juli. https://​www.​france-allemagne.​fr/​IMG/​pdf/​fiche-cfads.​pdf, S. 3. Übersetzung durch den Autor.
 
15
Vgl. Council of the European Union. 2022. A Strategic Compass for Security and Defence – For a European Union that protects its citizens, values and interests and contributes to international peace and security. 7371/22, 21. März, S. 40. Vgl. auch den Beitrag von Cornelius Vogt in diesem Band.
 
16
Vgl. Schnitzler, Gaspard. 2022b. La coopération spatiale franco-allemande, entre compétition et volonté de consolidation. Revue internationale et stratégique (RIS). Nr. 127, S. 131.
 
17
Comando delle Operazioni Spaziali (COS).
 
18
Weltraumkommando der Bundeswehr (WRKdoBw).
 
19
Vgl. Ministère de l’Economie et des Finances. 2021. Communiqué de presse, Présentation de la stratégie spatiale par Bruno Le Maire.
 
Literatur
Council of the European Union. 2022. A Strategic Compass for Security and Defence – For a European Union that protects its citizens, values and interests and contributes to international peace and security. 7371/22, 21. März.
Ministère de l’Economie et des Finances. 2021. Communiqué de presse, Présentation de la stratégie spatiale par Bruno Le Maire.
Ministère des Armées. 2019. Stratégie spatiale de défense.
Schnitzler, Gaspard. 2022b. La coopération spatiale franco-allemande, entre compétition et volonté de consolidation. Revue internationale et stratégique (RIS). Nr. 127.
United Nations General Assembly. 2020. Reducing space threats through norms, rules and principles of responsible behaviours. A/RES/75/36, 16. Dezember.
Metadaten
Titel
Frankreichs Perspektive auf die Frage des „strategischen Wettbewerbs im Weltraum“
verfasst von
Gaspard Schnitzler
Copyright-Jahr
2024
Buch
Strategischer Wettbewerb im Weltraum

Print ISBN: 978-3-658-42601-9

Electronic ISBN: 978-3-658-42602-6

Copyright-Jahr: 2024

DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-42602-6_9

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