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2024 | OriginalPaper | Buchkapitel

Normierung, Regulierung, Governance: Wie, von wem und mit welchen Mitteln kann der Einsatz Künstlicher Intelligenz gesellschaftlich gestaltet werden?

verfasst von : Karsten Weber, Nadine Kleine

Erschienen in: Künstliche Intelligenz, Mensch und Gesellschaft

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

KI-Regulierung bzw. -Normierung und Governance sind nicht nur aufgrund des raschen technischen Wandels ein schwieriges Unterfangen; allein die Komplexität des Feldes und dessen soziale, ökonomische, gesellschaftliche und politische Aspekte selbst bringen weitreichende und miteinander wechselwirkende Herausforderungen mit sich. Angesichts globalisierter Forschung und Entwicklung an sowie des weltweiten Einsatzes von KI sind nationalstaatliche Regulierungen vermutlich zum Scheitern verurteilt; supranationale Normierung, Regulierung, und Governance bringen wiederum das Problem der Durchsetzbarkeit mit sich. Nicht zuletzt deshalb unterscheiden sich aktuelle Gestaltungsansätze bspw. stark in Hinblick auf ihren Entwicklungsstatus und ihre Wirkmächtigkeit, weil die dahinterstehenden Akteur*innen über unterschiedliche Eingriffsreichweiten und -tiefen verfügen. Unterschiedliche Akteur*innengruppen ringen um die Deutungshoheit und verschiedenste Interessenslagen fließen in den Diskurs über Normierung, Regulierung und Governance ein. Die Komplexität wird zudem dadurch erhöht, dass KI direkt und indirekt reguliert und normiert werden kann, es aber gleichzeitig auch Regulierung und Normierung menschlichen Handels durch KI gibt. Der Beitrag soll die Komplexität des Feldes aufzeigen, Typen von Akteur*innen vorstellen, verschiedene Gestaltungsansätze beschreiben und eine vorläufige Abschätzung der Möglichkeiten von Normierung, Regulierung und Governance von KI geben.

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Fußnoten
1
Das CUDOS-Schema stellt eine normative Konzeption von Wissenschaft dar und steht für: C = Communisms (manchmal auch: Communitarianism) – alle Erkenntnisse der Wissenschaft sollen allen Interessierten frei zur Verfügung stehen; U = Universalism – niemand darf aufgrund von ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht etc. aus der Wissenschaft ausgeschlossen werden; D = Desinterestedness – Wissenschaft soll nicht um der Verfolgung eigennütziger Ziele betrieben werden; OS = Organized Scepticisms – wissenschaftliche Aussagen müssen stets rigoros geprüft, dogmatische Ansprüche müssen abgewiesen werden. Merton hat diese Konzeption von Wissenschaft in Reaktion auf den Umgang mit jüdischen Wissenschaftler:innen im nationalsozialistischen Deutschland entwickelt; sie stellt ein Ideal von Wissenschaft dar, keine Beschreibung. Trotzdem hat CUDOS das (öffentliche) Bild von Wissenschaft stark geprägt (bspw. Bray & von Storch 2017; Kuipers 2009; Macfarlane & Cheng 2008; Meyer & Sandøe 2012; Moriarty 2011) und wird – wenn auch oft implizit – meist dann herbeizitiert, wenn der Eindruck entsteht, dass Wissenschaft ebenfalls ein primär interessengeleitetes Unterfangen sei.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Normierung, Regulierung, Governance: Wie, von wem und mit welchen Mitteln kann der Einsatz Künstlicher Intelligenz gesellschaftlich gestaltet werden?
verfasst von
Karsten Weber
Nadine Kleine
Copyright-Jahr
2024
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-43521-9_8

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