Mehrere Prinzipien

Auszug

Wir alle kennen Situationen, in denen es schwer ist, sich zwischen zwei Möglichkeiten zu entscheiden. Vanillekipferl oder Zimtstern? Während beim Plätzchenteller für mich der Fall klar ist - einfach beides essen -, schwanke ich bei der Frage, ob die Entscheidung der hessischen Landeshauptstadt, eine digitale Wohnsitzmeldung mit Videoidentifikation anzubieten, genial ist oder ob Wiesbaden auf den Einer-für-Alle-Dienst, die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA), hätte warten sollen. Immerhin ist die Stadt eine der Pilotkommunen und führt eWA demnächst zusätzlich zur Eigenlösung ein (siehe Nachricht Seite 6). Hier stehen sich gleich mehrere Prinzipien gegenüber. Für die eWA-Nutzung spricht unter anderem, dass es mit ihrem Einsatz keine Mehrfachentwicklungen gibt. Außerdem müssen sich Bürgerinnen und Bürger mit ihr nicht zwischen mehreren Ummeldeangeboten entscheiden, was durchaus zu Verwirrung führen könnte. Mit ihrer Eigenlösung zeigen die Wiesbadener jedoch, neben ihrer Flexibilität und ihrem Digitalisierungswillen, eine Orientierung an den Nutzenden. Denn anders als die bei eWA eingesetzte, aber (noch) unbeliebte eID haben bereits viele Bürgerinnen und Bürger Erfahrungen mit der Videoidentifikation gemacht, etwa bei Finanzgeschäften. Und genau deshalb sehe ich die Eigenentwicklung aus Wiesbaden derzeit im Vorteil. Letztlich sind aber weder Prinzipien noch meine Meinung relevant, sondern, was die Nutzenden in der Realität daraus machen. …