| Hotels, Restaurants, Fluggesellschaft | Nein | Critical-Incident Technik | N = 781 Incidents n = 58 Hotels n = 152 Restaurants n = 4 Fluglinien | UV: Drunkenness, verbal and physical abuse, breaking company policies or laws, uncooperative customers AV: Customer dissatisfaction | Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kundenunzufriedenheit auf das Fehlverhalten der Kunden selbst rückzuführen ist |
| Einzelhandel, Gastronomie, Arbeitsverwaltung, Krankenpflege | Ja | Qualitative Studie | N = 48 n = 16 Einzelhandel n = 6 Gastronomie n = 16 Arbeitsverwaltung n = 10 Pflege | Überprüfung der Kriterien der humanen Arbeitsgestaltung für Interaktionsarbeit | Die Ergebnisse zeigen, dass schwierige Kunden oftmals erst durch die Dienstleistungsorganisation geschaffen werden. Böhle et al. ( 2015) führen schwieriges Kundenverhalten auf Faktoren wie eine fehlende Preisauszeichnungen oder eine unlogische, aber verkaufsförderliche Anordnung der Waren zurück |
| Krankenhaus | Nein | Quantitative Befragung | n = 39 Beschäftigte des Krankenhauses | UV: Critical Incidents (CI) AV: Hospital anxiety and depression, Professional quality of life (ProQOL) | Die Beschäftigten nannten als kritische Vorfälle bei ihrer Arbeit den Umgang mit schwerkranken Kindern, Massenunfälle sowie das Sterben von Patienten – die kritischen Vorfälle ereigneten sich in der Regel einmal pro Woche |
| Tourismus, Einzelhandel | Nein | Querschnittsanalyse/Regressionsanalyse | N = 591 n = 312 Flugbegleiter n = 88 Schuhverkäufer n = 191 Beschäftigte im Reisebüro | UV: Customer-Related Social Stressors AV: Burnout | Die vier Subskalen der CSS-Skala waren mit den drei Subfacetten des Burnout-Syndroms über verschiedene Kontrollvariablen (Branche, Alter, Geschlecht usw.) assoziiert |
| Polizei | Nein | Längsschnittstudie | n = 332 Polizeibeamte | UV: Customer-Related Social Stressors, Age, Gender AV: Police officers’ negative and positive affect | Die vier Subskalen der CSS-Skala waren mit einem negativen Affekt der Polizeibeamten assoziiert, wobei dieser Zusammenhang durch das Geschlecht und das Alter moderiert wurde. So waren das Erleben von kundenbezogenen Stressoren bei älteren sowie weiblichen Polizeibeamten tendenziell mit einem schwächeren Anstieg des negativen Affekts als bei jüngeren bzw. männlichen Beamten verbunden |
Dudenhöffer und Dormann ( 2013) | Öffentlicher Dienst | Nein | Längsschnittstudie/Tagebuchstudie | n = 106 Beschäftigte im öffentlichen Dienst | UV: Daily, Periodic, and General Customer-Related Social Stressor AV: Sort-term (across a day) and mid-term (across 2 weeks) affective reactions to perceived CSS | Soziale kundenbezogene Stressoren (CSS) können in ihrer kurzfristigen bis mittelfristigen Wirkung zu negativen affektiven Reaktionen wie Beunruhigung, Aufregung, Reizbarkeit, Nervosität oder Angst bei den Beschäftigten führen |
Dudenhoffer und Dormann ( 2015) | Flugbegleiter, Schuhverkäufer, Pflegekräfte, Bankangestellte, Versicherungsangestellte, Secruity-Angestellte, Lehrer, Police Officer | Ja | Metaanalyse | Mitarbeitende N = 4199 (Verschiedene Beschäftigte in Dienstleistungsberufen) | UV: Customer-Related Social Stressors AV: Emotionale Dissonanz, Burnout, Arbeitszufriedenheit | Soziale kundenbezogene Stressoren waren positiv mit den Subfacetten des Burnout-Syndroms und negativ mit der Arbeitszufriedenheit der Dienstleistenden verbunden |
| Gastronomie | Nein | Interviews | Mitarbeitende n = 56 Beschäftigte in der Gastronomie | UV: customer entitlement as a form of micro aggression AV: physiological arousal, negative affect, burnout, and feelings of dehumanization as a result of dealing with these patrons | Die Ergebnisse zeigten, dass sich das anspruchsvolle Verhalten von Gästen negativ auf die Servicekräfte auswirkte. Die Beschäftigten berichteten von physiologischer Erregung, einem negativen Affekt, Burnout-Symptomen und dem Gefühl der Entmenschlichung als Folge des Umgangs mit diesen Gästen |
Gettman und Gelfand ( 2007) | Einzelhandel | Nein | Qualitative Interviews und quantitative Befragung | Mitarbeitende Studie 1 n = 394 (Beschäftigte im Büro – Pilotstudie) Studie 2 n = 2519 Beschäftigte im Einzelhandel | UV: Client Gender Context, Perceived Client Power, Client Accountability, Service Pressure Climate AV: Customer Sexual Harassment Job Satisfaction, Health Satisfaction Psychological Distress | Die Ergebnisse zeigten, dass sexuelle Belästigung mit einer geringeren Arbeitszufriedenheit der befragten weiblichen Dienstleistenden verbunden war |
| Call Center | Nein | Interviews, quantitative Befragung | n = 198 Beschäftigte im Callcenter | UV: customer aggression AV: emotional exhaustion, absence | Beschäftigte berichteten, dass sie im Durchschnitt 10 Mal pro Tag mit verbalen Aggressionen von Beschäftigten konfrontiert waren. Die Häufigkeit der verbalen Aggression von Kunden stand im Zusammenhang mit einem erhöhten Erleben von emotionaler Erschöpfung |
Harris und Reynolds ( 2004) | Hotels und Restaurants | Nein | Critical-Incident Technik | N = 106 n = 29 Kunden n = 46 Mitarbeiter n = 31 Führungskräfte | Exploratives Design um Jaycustomer behaviour zu untersuchen | Die Studie zeigt acht grundlegende Arten von Jaycustomer behaviour: 1) Beschwerdeschreiber, 2) nicht zufriedenzustellende Kunden, 3) Kunden, die das Eigentum beschädigen, 4) Kunden, die sich selbst als „Dienstleistende“ sehen, 5) rachsüchtige Kunden, 6) verbal aggressive Kunden, 7) physisch aggressive Kunden, 8) sexuell übergriffige Kunden |
| Call Center | Nein | Quantitative Befragung | n = 1112 Beschäftigte im Callcenter | UV: Customer verbal aggression AV: turnover intensions, Emotional Exhaustion, perceived organisational support | Die Ergebnisse veranschaulichen, dass verbale Aggression die Kündigungsabsicht von Dienstleistenden vorhersagt. Dabei medierte die emotionale Erschöpfung der Beschäftigten den Zusammenhang zwischen verbaler Kundenaggression und der Kündigungsabsicht |
Harris und Reynolds ( 2003) | Hotels und Restaurants | Nein | Interviews | N = 106 n = 29 Kunden n = 46 Mitarbeiter n = 31 Führungskräfte | UV: dysfunctional customer behaviours
AV: 1) Consequences for Employees:
– Long-Term Psychological Consequences – Short-term Emotional Effects – Behavioural Effects
2) Consequences for Customers:
– Domino Effects – Spoilt Consumption Effects
3) Consequences for Organisations:
– Indirect Financial Costs – Direct Financial Costs | Die Autoren entwickeln ein Rahmenmodell zur Beschreibung der Auswirkungen von dysfunktionalem Kundenverhalten auf die Mitarbeiter, Kunden und Organisationen. Die Ergebnisse zeigen, dass von den 46 befragten Beschäftigten 8 Symptome einer psychischen Schädigung aufwiesen, die auf dysfunktionales Kundenverhalten zurückzuführen waren. 93 % der befragten Mitarbeiter gaben an, dass dysfunktionales Kundenverhalten ihr emotionales Befinden negativ beeinflusse. 80 % der männlichen Dienstleistenden berichteten von Konfrontationen mit physischen Aggressionen der Kunden |
Reynolds und Harris ( 2006) | Restaurants | Nein | Interviews | N = 85 n = 64 Mitarbeiter n = 21 Manager | UV: Deviant customer behaviour AV: Frontline Employee tactics | Die Autoren identifizierten 15 Bewältigungsstrategien von Beschäftigten im Umgang mit Kunden, die sich schlecht benahmen (u. a. Mentale Vorbereitung für die Arbeit, Konsum von Drogen, Ignorieren von schwierigen Kunden, Ausnutzen der eigenen sexuellen Attraktivität, Bestechen von Kunden, mit Kollegen reden, Individuelle Isolation, Rachegelüste der Beschäftigten …) |
Reynolds und Harris ( 2009) | Hotels, Restaurants | Nein | Quantitative Befragung | n = 384 befragte Kunden | UV: Disaffection with service, service escape, Psychological obstructionism AV: severity of dysfunctional customer behaviour | Die Ergebnisse zeigen, dass die Unzufriedenheit der Kunden mit dem Service mit einem dysfunktionalen Kundenverhalten in Zusammenhang steht |
| Bankangestellte | Nein | Quantitative Befragung | n = 120 Bankangestellte | UV: Customer Incivility AV: Absenteeism, Tardiness, Sales Performance | Die Autoren berichten im Zuge ihrer bei Bankangestellten durchgeführten Befragung, dass die Interaktion mit unhöflichen Kunden sowohl eine geringere Verkaufsleistung als auch eine Zunahme der Ausfalltage der Beschäftigten zur Folge hatte. Die Autoren führen die geringere Verkaufsleistung darauf zurück, dass das unhöfliche Verhalten der Kunden als Auslöser für ein abnehmendes Engagement und eine mangelnde Leistungsbereitschaft der Dienstleistenden gesehen werden kann |
| Bankangestellte | Nein | Quantitative Befragung | n = 120 Bankangestellte | UV: customer incivility, emotional labour AV: emotional exhaustion, ratings of customer service quality | Die Befragungsdaten zeigten, dass unhöfliches Kundenverhalten positiv mit der emotionalen Erschöpfung und negativ mit der subjektiven Bewertung der Leistung von Dienstleistenden zusammenhängt |
| Sicherheitsbranche | Nein | Quantitative Befragung | n = 530 Sicherheitsleute | UV: Critical Incidents (CI) AV: Burnout | Zu den von den Sicherheitsfachkräften genannten kritischen Vorfällen zählten Körperverletzungen, Morddrohungen (verbal, körperlich, mit Messern und mit vorgehaltener Waffe), die Konfrontation mit Mord, Selbstmord, schweren Verletzungen und Tod infolge von Unfällen oder Überfällen. Die berichteten kritische Ereignisse waren mit den Subfacetten des Burnout-Syndroms assoziiert |
| Beschäftigte verschiedener Dienstleistungsberufe | Nein | Quantitative Befragung | n = 219 Servicemitarbeitende | UV: Customer Unfriendliness AV: Role Ambiguity, Distance Seeking, Job Satisfaction, Intention to Quit | Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die wahrgenommene Unfreundlichkeit von Kunden einen indirekten und direkten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten hat, was wiederum einen positiven Einfluss auf die Kündigungsabsicht der Beschäftigten hatte |
| Call Center | Nein | Experimentelles Studiendesign | n = 96 Beschäftigte im Callcenter | UV: Bedingung 1: phone, pc-videoconference or pc-videoconference, Bedingung 2: half of the customers were friendly whereas the other half were rude AV: levels of immunoglobulin A (IgA) | Es wurde festgestellt, dass unfreundliches Kundenverhalten zu einer höheren Belastung und einer geringeren Gesprächsleistung der Beschäftigten führte als freundliches Kundenverhalten. Zeitdruck erhöhte die IgA-Werte und verringerte die Gesprächszeit mit den Kunden |
| Business-to-business Dienstleistungen | Nein | Review | n = keine Angabe (Führungskräfte im Bereich der Verbraucherdienstleistungen) | Analyse verschiedener Formen von unfairem Kundenverhalten | Kunden nutzen die Tatsache aus „immer im Recht“ zu sein, um ungerechtfertigte Privilegien und Entschädigungen gegenüber den Dienstleistenden einzufordern. Im Zuge ihrer Studie identifizieren die Autoren fünf Typen von unfairen Kunden: Blamers, Rule Brakers, Opportunists, Returnaholics |
Bell und Luddington ( 2006) | Einzelhandel | Nein | Regressionsanalyse | n = 432 Beschäftigte im Einzelhandel | UV: service personnel commitment AV 1: customer complaints AV 2: positive/negative affectivity | Kundenbeschwerden wirken sich negativ auf das Engagement der Dienstleistenden aus und führen zu Rollenkonflikten, wobei dieser Zusammenhang von dem positiven affektiven Erleben des Dienstleistenden moderiert wurde. Entgegen der Annahmen zeigte sich, dass ein hohes Maß an negativer Affektivität auch die negative Beziehung zwischen Beschwerden und Engagement für den Kundenservice verringerte |
| Hotelkette | Nein | Qualitative Studie (face-to-face interview) | n = 25 Beschäftigte im Hotel | UV: three different customer interactional injustice (CII) categories (behaviourally offensive, verbally abusive, or overly self-indulgent customers) AV: employees’ emotion regulation strategies | Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Regulierungsstrategien der Angestellten je nach Ausprägung des ungerechten Verhaltens (CII) unterschieden. Während die Angestellten Problemlösungsstrategien nutzen, wenn sie mit übermäßig selbstverliebten Kunden konfrontiert waren, wurden Vermeidungsstrategien bei verhaltensauffälligen Kunden angewandt. Bei verbal beleidigenden Kunden grübelten die Beschäftigten oftmals über die Erlebnisse im Nachgang |
| Einzelhandel | Nein | Qualitative Befragung | n = 404 Beschäftigte bei Amazon und Mechanical Turk | UV 1: Service recovery aimed at other customer: good vs. poor UV2: Legitimacy of complaining behaviour of other customers: legitimate vs. illegitimate UV3: Emotional expression: aggressive vs. calm AV: customers who witness the complaints’ behavioural reactions (revisit intention, tipping behaviour, intention to complain) | Wenn Kunden illegitime Beschwerden anderer Kunden wahrnehmen, beeinflusst das deren Verhalten und deren Reaktionen. So zeigen die Ergebnisse, dass die illegitimen Beschwerden einen signifikanten Haupteffekt auf das Trinkgeldverhalten und die Wiederbesuchsabsicht, nicht aber auf die Beschwerdeabsicht der Kunden hatten |
| Schönheitssalons | Nein | Strukturgleichungsmodell | n = 312 Arbeitnehmende | UV 1: Verbal abuse UV 2: Disproportionate demand UV 3: Illegitimate complaint AV 1/UV4: emotional exhaustion AV 2: employee withdrawal | Die Ergebnisse zeigen, dass verbale Beschimpfungen, unverhältnismäßige Forderungen und unberechtigte Beschwerden einen signifikanten Einfluss auf die emotionale Erschöpfung von Beschäftigten hatten |
| Versicherungsunternehmen | Nein | Mehrstufige, multisource, mixed-method Feldstudie zu Kundenservice-Events | n = 434 Events | UV 1: aggressive words UV 2: person pronoun use UV 3: interruptions UV 4: positive Emotion words AV: employee incivility | Mitarbeiter im Kundendienst neigen dazu, auf unhöfliches Verhalten von Kunden negativ zu reagieren, indem sie im Gegenzug ebenfalls mit Unhöflichkeit reagieren. Der positive Zusammenhang zwischen verbalen Aggressionen der Kunden und Unhöflichkeit der Mitarbeiter war ausgeprägter, wenn die verbale Aggression der Kunden die Du-Form enthielten („Dutzen“ des Dienstleistenden). Mitarbeiter verhielten sich umso unhöflicher, wenn verbale Aggressionen von Kunden von mehr Unterbrechungen begleitet wurden |
| Britisches Katastrophenschutzunternehmen | Nein | Querschnittsanalyse/Längsschnittstudie | n = 56 Beschäftigte eines Katastrophenschutzunternehmens | UV: traumatic stress (Occupational death exposure AV: Posttraumatic growth, Positive changes, Negative changes | Die Studie untersuchte die berufsbedingte Konfrontation mit dem Tod, die Einstellung zum Tod, subjektive Bewertungen, Intrusionen, Vermeidungsverhalten sowie deren Zusammenhang mit positiven und negativen psychologischen Veränderungen bei Beschäftigten im Katastrophenschutz. Je größer das Erleben von Angst, Schrecken und Hilflosigkeit und je größer das Ausmaß der Intrusionen war, desto mehr posttraumatischen Stress berichteten die Beschäftigten. Gleichermaßen zeigte sich, dass je mehr die Beschäftigten subjektive Gefühle der Angst, des Entsetzens und der Hilflosigkeit erlebten, je mehr sie es vermieden, über ihre berufliche Konfrontation mit dem Tod nachzudenken, desto eher berichteten die Beschäftigten negative Veränderungen im Stresserleben |
| Call Center | Nein | Experimentelles Studiendesign | n = 96 Beschäftigte im Callcenter | UV: Bedingung 1: phone, pc-videoconference or pc-videoconference, Bedingung 2: half of the customers were friendly whereas the other half were rude AV: positive und negative Emotionen, Emotionale Dissonanz, Persönliche Identität, Organisationale Identifikation | Beschäftigte, die mit höflichen Kunden interagierten (Kunden lobten sowohl die Qualität des Produkts als auch die ausgezeichnete Beratung des Dienstleistenden), erleben mehr positive Emotionen und weniger emotionale Dissonanz im Vergleich zu Beschäftigten, die mit unfreundlichen Kunden interagierten (Kunden beschwerten sich über die Qualität des Produkts und beschimpften den Beschäftigten als inkompetent) |