Ausgangslage und Problemstellung
Resilienz-Ansätze als förderlicher Rahmen für Circular Economy
Circular Economy als Förderfaktor für urban-regionale Resilienz
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Globale Pandemien werden auch nach COVID-19 immer wieder Wirtschaftskrisen auslösen. Bei weiträumigen Lieferketten kann dies in deutschen Regionen zu Versorgungsengpässen für Importbedarfe führen. Die Circular Economy bietet Möglichkeiten, durch verringerten Ressourcenbedarf und stärker regionalisierte Wertschöpfungssysteme die externen Abhängigkeiten resilient zu verringern.
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Regionen in reifen Industriestaaten sind fortlaufend mit Wettbewerbskrisen konfrontiert, weil Produktions- wie Dienstleistungsbetriebe gegen die Konkurrenz vor allem aus China nicht mehr bestehen können. Zwar kann auch die Circular Economy kaum die typisch stadtregionalen Kostennachteile bei Flächen, Gehältern und Wohnraum mildern. Doch könnte das durch zirkuläre Praktiken und Sharing Economy wachsende Engagement für mehr Konsum regionaler Produkte trotz höherer Preise zur Abfederung beitragen.
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Der Klimawandel birgt wachsende Risiken für städtische Infrastrukturen und Aktivitäten, wie für Urbane Resilienz zentral. Auch die Stadtökonomie ist durch Naturkatastrophen gefährdet, welche die in Tallagen konzentrierten Gewerbe- bzw. Einzelhandelsstandorte und ihre Ver‑/Entsorgungsbereiche zerstören. Die oft dezentralen, breiter im Stadtraum verteilten Bausteine einer Circular Economy (z. B. Energieversorgung) könnten sowohl die örtliche Robustheit gegenüber solchen Ereignissen stützen als auch für eine rasche Erholung und den Ersatz beeinträchtigter Funktionen durch Alternativen sorgen.
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Im Klimawandel steht außerdem die rasche Dekarbonisierung der Regionalwirtschaft und Energieversorgung an. Dabei fordern vor allem verschärfte gesetzliche Ansprüche Resilienz heraus, indem Ziele der CO2-armen, ressourceneffizienten Wirtschaftsweise recht plötzlich Änderungen verlangt (z. B. neue Regelungen zu Emissionseindämmung, CO2-Bepreisung und Nutzung regenerativer Energien). Außerdem können disruptiv wirkende Innovationssprünge im Bereich nachhaltiger Produktionsweisen ganze lokalisierte Produktionssysteme betreffen. Hier bietet die Circular Economy bezogen auf alle R‑Strategien (Potting et al. 2017) die entscheidende Basis, um die stadtregionale Ökonomie resilienzfördernd umzubauen.
Beispiel Aachen: Ansatzpunkte für die resiliente Circular City
Fazit: Empfehlungen zur Gestaltung einer resilient-zirkulären Stadtökonomie
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Das auf Resilienz bezogene Monitoring zu Krisenrisiken und potenziellen regionalen Gefährdungen sollte mit einem systematischen Monitoring auch der Circular-Economy-Optionen verbunden werden.
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Bei der Bildung regionalwirtschaftlich relevanter Institutionen (z. B. Förderprogramme, Forschungsverbünde) ist das Erfordernis der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit immer mit der Ausweitung kreislaufwirtschaftlicher Praktiken zu verschränken.
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Alle für urban-regionale Resilienz unterstützten Akteursvernetzungen sind dezidiert daraufhin zu überprüfen, inwiefern damit auch die vielen R‑Strategien (Potting et al. 2017) der Circular Economy vorangebracht werden können.
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Die regionale Innovations- und Technologieförderung ist für Resilienz wie Circular Economy hoch bedeutsam, um vor Ort maßgeschneiderte Lösungen bereitzustellen. Deshalb sollten Anreize und Freiräume für zukunftsweisende Forschungs‑/Bildungsaktivitäten geschaffen werden (z. B. white spaces F&E-Kooperationen, die ohne thematische Bindung explorativ neue Wege ausloten können).
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Möglichkeiten der Digitalisierung städtischer bzw. stadtökonomischer Funktionen sollten konsequent genutzt bzw. vorangetrieben werden, mit Einsatz IT-basierter Koordinations- und Steuerungsmöglichkeiten für alle städtischen Ver- und Entsorgungsbereiche sowie diverse Stoffströme des urbanen Metabolismus.
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Bei der regionalen Branchen- bzw. Clusterförderung sollten breitere, von früheren Abhängigkeiten wegführende Aktivitäten aufgegriffen werden, wofür die Bereiche der Circular Economy vielfältige Anregungen bieten.