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13.06.2022 | Antriebsstrang | Fahrbericht + Test | Online-Artikel

Der Genesis G70 ist eine luxuriöse Mittelklasse-Alternative

verfasst von: Patrick Schäfer

4 Min. Lesedauer

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Unverwechselbares Design, hochwertige Materialien im Innenraum und Komplettausstattung: Springer Professional ist das Modell Genesis G70 als Limousine und Shooting Brake mit unterschiedlichen Motorisierungen gefahren.

Die 2015 gegründete Luxus-Marke Genesis will in Europa mit auffälligem Design, umfangreicher Ausstattung sowie guter Verarbeitung Fuß fassen und unter anderem Mercedes-Benz und BMW im Premium-Segment Kunden abwerben. Gelingen soll das in der Mittelklasse mit dem Modell G70. Plattform und teilweise die Motoren stammen vom Konzern-Bruder Kia Stinger; tatsächlich wurde der Genesis G70 bereits 2017 in Korea vorgestellt. Das Facelift-Modell hat die Nobelmarke 2021 auch nach Europa gebracht. Seit 2022 ist auch die Shooting Brake-Version erhältlich. 

Gesamtfahrzeug

"Athletic Elegance" nennen die Koreaner ihre sportliche und jetzt schon typisch zu nennende Designsprache. Sowohl die Limousine als auch der Shooting Brake tragen an der Front den großen Crest-Kühlergrill sowie die auffälligen "Quadlamps" vorne und hinten. Beim Kombi fällt der große Dachspoiler mit integriertem dritten Bremslicht auf. Beide Modelle haben die gleichen Abmessungen. Sie sind 4.685 mm lang bei einem Radstand von 2.835 mm, 1.850 mm breit und 1.400 mm hoch. 

Im noblen und aufgeräumten Interieur ist das Armaturenbrett mit Leder bezogen und mit Ziernähten versehen. Alles wirkt sehr gut verarbeitet. Das Alter der oben bereits erwähnten Plattform wird am großen Automatikwählhebel oder an der einfach zu bedienenden Klimatisierung mit Drehreglern ersichtlich. Die optionalen und bequemen Nappaledersitze tragen eine aufwändige Steppung. Sie sind 12-fach einstellbar und beheizbar. Die Beinfreiheit im Fond ist nicht sonderlich groß. Limousine und Kombi sind aufgrund des geringen Platzangebotes hinten eher Vier- statt Fünfsitzer. Der Kofferraum des Kombis (465 l) fällt etwas größer aus als bei der Limousine (330 l). Auch dank des laminierten Frontglases ist es in beiden Modellen während der Fahrt sehr ruhig. Aufgrund des optionalen Schiebedaches ist es im Shooting Brake nicht ganz so leise.

Elektronik + Connectivity

Das digitale Kombiinstrument wird aus einem 12,3" großen TFT-Display gebildet. Es projiziert klassische und gut ablesbare Rundinstrumente mit einer 3-D-Grafik. Leider ist es bis auf den Mittelteil nicht frei konfigurierbar. Das farbige Head-up-Display ist gestochen scharf und macht den Blick auf das Kombiinstrument oft überflüssig. Der weit oben platzierte Touchscreen für das Infotainmentsystem misst 10,25" und ist aufgrund kleiner Symbole während der Fahrt nicht immer einfach zu bedienen. Dafür funktioniert die Sprachsteuerung gut. Einen Dreh-Drücksteller wie im G80 gibt es nicht. Die Smartphone-Integration gelingt einfach, Apple Carplay und Android Auto sind ebenso vorhanden wie DAB+-Radio und eine Echtzeit-Navigation. Die Bedienung ist relativ selbsterklärend und die Menüs sind nicht zu sehr verschachtelt. Das "Genesis Connect" ermöglicht Updates Over-the-Air.

Auch im Bereich Fahrerassistenzsysteme setzt die Hyundai-Tochter auf Komplettausstattung. Das beginnt bei den intelligenten LED-Scheinwerfern, die den Gegenverkehr ausblenden können. Die Assistenten reichen von automatischer Notbremsung über den adaptiven Tempomaten, Totwinkel- und Spurhalteassistenz mit Querverkehrswarnung bis zur leidlich funktionierenden Verkehrszeichenerkennung. Der adaptive Tempomat reagiert etwas zögerlich beim Anfahren, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu behindern, musste oftmals mit dem Gaspedal nachgeholfen werden. Sehr gut gelöst: im Kombiinstrument wird (ausstattungsabhängig) beim Spurwechsel automatisch ein Kamerabild des toten Winkels eingeblendet. Automatische Spurwechsel konnte der G70 trotz des Autobahnassistenten HDA im Test aber nicht.

Motor + Antrieb

Genesis bietet im Mittelklasse-Modell G70 längs verbaute Smartstream-Vierzylindermotoren mit Turboaufladung. Der von uns getestete 2,2-l-Dieselmotor leistet 149 kW (202 PS) und bietet maximal 441 Nm Drehmoment an den Hinterrädern. Den 2,0-l-Ottomotor mit 180 kW (245 PS) Leistung haben wir im Shooting Brake mit Allradantrieb gefahren, dort beträgt das maximale Drehmoment 353 Nm. Die Achtstufen-Wandlerautomatik schaltet in beiden Versionen sanft und ruckfrei. Durch das hohe Gewicht von 1,8 t wirkt vor allem der Ottomotor trotz der guten Leistungswerte etwas schwach. Zudem verbraucht er mit durchschnittlich über 11 l sehr viel Kraftstoff. Da ist der Diesel mit etwa 7 l die effizientere Wahl. 

Der Genesis G70 lässt als Limousine und Kombi eine engagierte Fahrweise zu. Die Lenkung ist etwas zu leichtgängig, aber präzise. Das Fahrwerk mit McPherson-Federbeinen vorne und Mehrlenkerachse hinten ist straff ausgelegt, bietet aber trotz der 19" großen Leichtmetallräder immer noch Komfortreserven. 

Fazit + Kritik

Trotz einer etwas in die Jahre gekommenen Basis, die keinerlei Elektrifizierung ermöglicht, kann der Genesis G70 als gelungen bezeichnet werden. Sowohl Limousine als auch Shooting Brake bieten ein außergewöhnliches Design, mit dem sich der Koreaner vom Rest des Mittelklasse-Feldes deutlich abhebt. Der luxuriöse Innenraum lässt mit seiner guten Ausstattung und der hochwertigen Verarbeitung kaum Wünsche offen und ermöglicht entspanntes Reisen. Dies wird durch eine Armada von Assistenzsystemen unterstützt. Es gibt allerdings auch Minuspunkte: So sind die Fahrzeuge schwer geraten, was die Fahrdynamik trotz ausreichender Leistung etwas hemmt. Das gilt vor allem für den Ottomotor im G70, der zudem zu viel Kraftstoff verbraucht. 

Pro:

  • Elegantes und unverwechselbares Design
  • Umfangreiche und hochwertige Ausstattung
  • Komfortables Fahrverhalten

Contra:

  • Nur zwei Vierzylinder-Motoren zur Auswahl
  • Keine Hybridisierung/Elektrifizierung in Europa
  • Hohes Gewicht und z.T. hoher Verbrauch

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